Segen der Passionen
Der Segen bezeichnet in vielen Religionen Alorans ein einfaches Gebet oder einen Ritus, wodurch Personen oder Sachen Anteil an göttlicher Kraft oder Gnade bekommen sollen. Der in Barsaive und vielen Teilen des Kontinents gebräuchliche Begriff Segen wird in einigen Gebieten unter theranischer Herrschaft auch sinnverwandt benedictio genannt. Das Ziel des Segens bzw. Segnens unterscheidet sich nach den Tugenden und Gaben der angerufenen Gottheit bzw. Passion. Er erfolgt mit Worten und Gebärden (z. B. Handauflegung, Segensgestus, Salbung), die die wohltätige Zuwendung eines Gottes zu der gesegneten Person oder der gesegneten Sache symbolisieren.
Regeltechnisch handelt es sich bei den Segnungen um Disziplinen der ersten Stufe. Segen der eigenen Gottheit sind dem Questor so vertraut, dass sie als Disziplinen der nullten Stufe behandelt werden (Die Erschwernis der Probe ist also 0). Ein Probenwurf ist nur nötig, wenn der Spielleiter diese verlangt. Für gewöhnlich beherrscht ein Quester der Passionen alle Passionssegen.
Inhaltsverzeichnis
Die Passionssegen
Aufgeführt sind die vollständigen Namen. Geläufig sind jeweils auch einfach die Nennung des Gottes oder des Segens selbst, also etwa Grabsegen oder Boronssegen. Alle Varianten sind allgemein bekannt und in Gebrauch.
Mynbrujes Eidsegen
Der Segnende hebt die Schwurfinger (Zeige- und Mittelfinger der Haupthand) und wartet, bis das Ziel des Segens es ihm gleichtut. Dann spricht er die folgenden Worte:
„Himmlischer Richter. Hüter über Wahrheit, Gerechtigkeit und Weisheit!
Hört diesen Schwur und bezeugt und heiligt ihn mit Eurem Geiste.
Was nun geschworen wird, sei Euch anempfohlen.
Diese Worte werden freiwillig geschworen, ohne Hintergedanken oder Falschheit,
und sollen heilig sein in Eurem Angesicht.
Wer aber diesen Eid ablegt, um seine Bedeutung zu entstellen, wer den anderen zwingt oder gar diesen Eid bricht,
der sei Eurer Strafe überantwortet!“
Garlens Heilungssegen
Die Questorin legt dem Patienten die Hände auf die Wunde oder die schmerzende Stelle und betet:
„Große Göttermutter Garlen, Führerin der Herden und Hüterin der Eintracht!
Ich bitte dich um göttlichen Beistand für ….
Wiege diesen Leidenden in deinem behütenden Schoss
und schließ ihn ein in deine tröstenden Arme.
Schenke ihm dein Mitgefühl
und befreie ihn von seinem Leid
durch deine mütterliche Liebe!“
Dieser Segen wird durchaus auch mit allen Konsequenzen für unheilbar Kranke an Leib und Geist gesprochen. Denn nicht selten erhört Garlen diese Gebete und ruft das Segensziel in ihrem Erbarmen zu sich.
- Variante: Geburtssegen
Die Questorin hebt das Kind gen Himmel, präsentiert es so den Passionen und spricht laut:
„Herrin Garlen, Patronin der Familien und Muttergöttin!
Sieh dieses Kind mit dem Namen ….
Bitte behüte, was du uns geschenkt hast,
denn es ist unschuldig und schutzlos.
Leite und segne es, auf das es den Weg zu dir und deinen Geschwistern finde“
Floranuus' Erntesegen
Der Questor tränkt die Erde mit Quellwasser und spricht feierlich:
„Floranuus, Patron der Erneuerung, Träger des Füllhorns,
teile aus die Fülle
durch deine Güte erhältst du unser Leben
teile aus die Fülle
dein guter Geist öffnet uns die Hände
deine Gnade stillt unseren Hunger und löscht unseren Durst“
- Variante: Speise/Tranksegen
Der Questor hebt feierlich ein Glas zu der Runde und spricht vernehmlich:
„Floranuus, Patron der Erneuerung, Träger des Füllhorns,
Segen diese Speisen (dieses Wasser, etc.)
auf das es uns nähre, unseren Hunger stille
und unseren Durst lösche.
Dein guter Geist erquickt und labt uns
und dafür danken wir dir, wie jeden Tag aufs Neue.“
Der Speise- und Tranksegen existiert in zahllosen Varianten und wird auch nicht selten von Gläubigen in Abwesenheit eines Questors als rituelle Eröffnung von Mahlzeiten vollzogen.
Tystonius' Märtyrersegen
Der Questor stemmt beide Beine in den Boden und spricht voller Stolz die Worte (Ist der Questor gefesselt oder gar geknebelt, weil er etwa gerade gefoltert wird, vollbringt er die Geste eben so gut er kann, Tystonius wird ihn schon hören):
„Tystonius, Herr der Taten, Patron der Mutigen und Tapferen,
gebt mir (uns) die Kraft und Stärke,
in dieser Aufgabe zu bestehen und meiner (unserer) Schwäche zu widerstehen.
Lasst mich Euch preisen, indem ich diesen Tag überstehe
und Euch morgen weiter dienen kann!“
Borons Grabsegen
Zur Aussegnung eines Verstorbenen spricht der Boronsquestor einen letzten Segen über das Grab.
„Asche zu Asche, Staub zu Staub.
Was auf Erden vergangen ist, wird im Lichte der Passionen neu erstrahlen!
Gesegnet seist du mit den Wasser Celestias,
(dabei schöpft er mit der Hand etwas Wasser aus der Schale des Tempeldieners)
behütet seist du von der Erde Chtonias!
(dabei kniet er sich hin und schaufelt etwas symbolische Erde auf das Grab)
Möge Boron deine Seele sicher ins ewige Reich geleiten!“
Lochosts Glückssegen
Der Questor nimmt die Hände des Gesegneten in die Seinen, blickt ihm in die Augen und spricht ruhig, aber deutlich:
„Lochost, Sprenger der Ketten, Öffner der Türen,
ich bitte dich um ein Quentchen deines Glücks.
Schenke … die Kraft, sich selbst zu helfen.“
Astendas Harmoniesegen
Die Questorin streckt die Arme aus und schließt sie so symbolisch um die zu Segnenden Anwesenden, dann spricht sie:
„Heitere Herrin Astenda,
siehe diese Menschen. Sie bedürfen deiner Gaben,
auf dass sie sich mit neuer Zuversicht dieser Welt stellen können
Erwecke ihre Sinne aufs Neue, damit sie zueinander und zu sich selbst finden mögen.“
Chorollis' Schutzsegen
Ein solcher Segen wird über Handelsgut gesprochen, wenn es zu einer unsicheren Passage aufbricht:
"Auf Eurem Weg über das Land begleite Euch Chorollis Segen!
Dass Eure gezurrten Seile nicht reißen;
Dass Eure Achsen niemals brechen mögen;
Dass Ihr nicht vom Wege abkommet;
Dass Euch kein Dieb auflauere;
Dass Euch am Ziel ein gerechter Handel empfange.
So seid gesegnet auf Eurer Reise!"
Hesindes Weisheitssegen
Die Questorin berührt den Zu Segnenden an den Schläfen und spricht:
"Herrin Hesinde, weise Mutter der Erkenntnis!
Schenk diesem Sterblichen deine Gabe
dem Wirrwarr des Sterblichen Geistes zu entkommen und
lass ihn deine göttliche Weisheit erfahren."
Segen anderer Gottheiten
Notuns Segen
Ein solcher Segen wird über die Mannschaft eines Schiffes gesprochen, wenn sie zu einer Reise im Hafen aufbricht:
"Auf Eurem Weg über das Meer begleite Euch Notuns Segen!
Dass Eure Füße nicht über das Deck rutschen;
Dass Euer Schiff nicht Leck schlage;
Dass Ihr in der Koje zur Ruhe kommet;
Dass Euch kein Wesen Gewalt antue;
Dass Euch am Ziel ein trockenes Zuhause empfange.
So seid gesegnet auf Eurer Reise!"
Klarios' Feuersegen
Zum Entflammen eines Lager- oder Herdfeuers formt der Questor die Hände zu einem Fächer und spricht:
"Erhabener Herr der Tugenden, den die Altvorderen Suno nannten!
ich bitte Euch;
schenkt uns vom Feuer der celestischen Krone."
Segen des Phex
Das Ritual zur Erlangung des Segens ist meist das Lösen eines Rätsels, die erfolgreiche Durchquerung eines Labyrinths oder ähnliches. Danach vollendet ein Questor des Gottes das Ritual feierlich mit Überreichung eines gesegneten Gegenstandes (etwa ein Fuchsamulett). Dieser Gegenstand ermöglicht dem Träger das Betreten der verborgenen Heiligtümer des Gottes.
Andere Segen
Enodias Segen ist eine geläufige Bezeichnung für die Begabung zu Magie.
Bei dem Segen von Nyriels Quelle handelt es sich womöglich nicht um einen Segen, sondern vielmehr ein großes Wunder des Floranuus.
Die Drachenpriesterinnen sprechen mitunter vom Segen der Archonten, wenn sie die magischen Eigenschaften der Vulkaninsel Thera beschreiben. Was genau sie damit meinen, wissen jedoch nur sie selbst.
Matrias Segen bezeichnet weniger einen Segen, als die theranische Geburtenkontrolle. Wird ein Kind gesund und stark geboren und ist demnach von der Muttergöttin gesegnet, bleibt es am Leben.