Tuisken
Mit ihren Schiffen unternehmen sie Raubzüge in die Valburger und die Olburger Lande bis zu den südlichen Küsten Barsaives.
Inhaltsverzeichnis
Bevölkerung
Die Tuisken sind ein raues, aber gastfreundliches Volk von robusten, stämmigen Menschen, bei denen die Frauen genauso kräftig sind wie die Männer. Sie leben größtenteils von der Seefahrt, wobei einige Tuisken regulären Handel mit den anderen Völkern treiben, während andere Berstküstler von ihren Plünderzügen leben, welche sie „Wikangfahrten“ nennen.
Die Tuisken haben in der Regel einen kräftigen Körperbau mit großgewachsener Statur. Sie haben helle Haare, außer die Mutter war keine Tuiskin (vgl. Wikangfahrten). Ihre Gesichter sind oft gröber und sind bei den Männern häufig unter Bärten verborgen. Auf viele Menschen wirken sie grobschlächtig und einschüchternd allein durch ihre körperliche Präsenz.
Kultur
Verwaltung und Recht
Bei den Tuisken gibt es keine zentrale Verwaltung, sondern jede Familie bestimmt auf ihrem Hof. Um gemeinsame, interne Probleme miteinander zu lösen, treffen sich in der Zeit des Mitsommers, während in Barsaive das Erdfest gefeiert wird, das ganze Volk auf einer Erhebung nord-östlich des Ortes Tuiska, von der aus der Großteil des tuisker Landes überblickt werden kann. Hier wird dann der alljährliche „Taga-Ding“ unter Leitung des Goden abgehalten, eine Volks- und Gerichtsversammlung, wo alle Familien sich zur politischen Meinungsfindung treffen und auch Rechtefälle der Blutrache verhandelt werden können. Denn die Tuisken sind ein sehr stolzes Volk, bei denen Rache Pflicht ist. Sie vergelten stets alles mit seinesgleichen, wie auch eines ihrer Sprichwörter ausdrückt.
Zum Freunde magst immer du freundlich sein, und Gabe mit Gabe vergelten;
doch Hohn erwidere weidlich mit Hohn und lohne auch Lüge mit Lüge.
(Tuisker Sprichwort)
Wikangfahrten
Ein wichtiger Bestandteil der tuiskischen Kultur sind ihre „Wikangfahrten“, bei denen sie Küstendörfer plündern und Wertgegenstände rauben, welche dann von Händlern entweder wieder weiterverkauft werden oder als Trophäe im heimischen Langhaus vom Ruhm des Hausherrn zeugen. Von ihren Wikangfahrten bringen sich einige Berstküstler manchmal auch eine schöne Frau mit, denn der Raub fremder Frauen zur Ehe ist bei den Tuisken nicht wie bei vielen anderen Völkern verpönt, sondern hebt hier besonders die Stärke eines Mannes hervor. Interessanterweise betrachten die Tuisken den Frauenraub nicht als Versklavung, denn sie lehnen den Handel mit Menschen strikt ab.
Kulinarisches
Eine spezielle tuisker Speise ist die „Quallensuppe“ aus dem Ort Haidaby. Ihr Rezept hat sich in den Küsten-Gasthäusern des Arasmeeres bis hinunter nach Barsaive verbreitet. Die originalen Quallen aus dem „Belu'nos A'ko“ schaffen es aber nur sehr selten über die Grenzen des Tuisker-Gebietes hinaus, sodass im Rest der Orte mit anderen Quallen gekocht werden muss.
Ein tuisker Getränk, welches ebenfalls zum Exportschlager wurde, ist die „Steife Brise“. Es handelt sich dabei um ein warmes Bier mit einem Schuss Branntwein. Für das originale Bier der Tuisken werden Erbsen aus der leeren Ebene vergoren und noch Algen zugesetzt, was dem tuisker Bier einen salzigen, leicht fischigen Geschmack verleiht. Den Branntwein destillieren die Tuisker aus fermentierten Algen und auch er hat einen leicht fischigen Beigeschmack. Eine absolut rare Spezialität ist der „Sturmschluck“ aus Haidaby, welcher erst Jahre gelagert wird und dessen Rezept gehütet wird wie ein Schatz.
Religion
Die Götterwelt der Tuisken kennt viele Götter und halbgöttliche Wesen. Doch fünf Götter bilden ihr Hauptpantheon und werden von nahezu allen Berstküstlern verehrt. Da die Seefahrt von den Tuisken so hochgeschätzt wird, ist es auch nicht verwunderlich, dass ihre beliebteste und heiligste Gottheit Njörda ist, die Göttin des Meeres und der Wellen. Im Gegensatz zu den Barsavern mit ihrem Notun erscheint den tuisker Männern das Meer weiblich, weil sie ihre Schiffe und die Seefahrt so sehr lieben und sich so immer in den Armen ihrer heimlichen Braut wissen, welche sie manchmal sanft wiegt und trägt, aber auch mit ihrem stürmischen Temperament immer wieder herausfordert.
Die zweite weibliche Gottheit großer Beliebtheit ist Wibb, welche besonders bei den Frauen beliebt ist, denn sie verkörpert die starke Frau im Heim und am Herd, dem Zentrum des tuisker Langhauses, welche den Hof hütet, während ihr Mann auf Wikangfahrt ist. Wibb zürnt den ehebrechenden Männern ähnlich stark wie es die Barsaver von ihrer Passion Garlen kennen.
Sehr angesehen bei den Männern ist der Gott des Kampfes Tuisko, welcher den Zweikampf Mann gegen Mann liebt und auch der List ihren Platz im Gehaue lässt, anders als vielleicht die barsavische Passion Tystonius, mit der er sonst gut verglichen werden kann. Tuisko ist ein rauer Geselle mit dem Herz am rechten Fleck, welcher das Vorbild jedes Tuisken verkörpert.
Von allen geschätzt ist Donis, der Gott Gerechtigkeit, welcher manchmal wie der barsavische Mynbruje erscheint, aber im Gegensatz zu diesem primär die blutige Rache fordert. Er akzeptiert gelegentlich aber auch eine finanzielle oder materielle Abfindung als Ausdrucksform der Rache. Donis Kurzlektion: „Es ist nicht gerecht, was nicht gerächt“.
Der Gott Lock ist ein Trickser, welche die Menschen immer wieder in Schwierigkeiten bringt, ihnen dann aber auch behilflich ist, diese zu überwinden. Die Menschen gehen aus den meisten Situation mit einem Gewinn heraus, sei er materiell oder spirituell. Lock könnte ein Abkömmling von den barsavischen Göttern Lochost und Phex sein, das würde sein Wesen treffend beschreiben.
Siedlungen
Die meisten Siedlungen bestehen aus nicht mehr als fünf Häusern und liegen an den Steilküsten in den kleinen Buchten. Sie sind für Reisende gewöhnlich nicht erreichbar und sind die Ansiedlungen von nur einer Familie. Es gibt jedoch auch drei größere Orte, mit denen Valburger Handel treiben, weil sie an einfach beschiffbaren Meeresarmen liegen.
Kollgard liegt im Westen der Berstküste und ist die größte Handelssiedlung der Tuisken. Über Kollgard läuft der Großteil des Fellhandels mit den Valburgern und die Kollgarder sind darüber reich geworden. Das hat das Bild des Ortes geprägt, denn nirgends stehen mehr Prachtbauten als in Kollgard.
Tuiska besitzt unter den Tuisken das höchste Ansehen, denn nord-östlich von ihr befindet sich die Dingstätte. Der Ort ist der Sitz des Goden, welcher die Leitung des „Taga-Ding“ innehat und der Bewahrer der Traditionen ist. In Tuiska blüht der Handel mit Blasafleisch und Eiern.
Haidaby ist die nördlichste der größeren Siedlungen und ist für ihren Handel mit Quallen aus dem Quallengrund Belu'nos A'ko bekannt.