Episode 20-11: Zur grünen Rast

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Kap.20: Das Vermächtnis des Aequus


Episode 11: Zur grünen Rast

6. Nauloar 351 i.J.P.: Die Helden feiern in der grünen Rast mit Radbod Wagener und schwelgen trinkend in Erinnerungen. Ein neuer Geschäftspartner stellt sich als alter Bekannter heraus und eine Kneipenschlägerei klärt alte Differenzen.


6. Nauloar 351 i.J.P.

Arbeitsplanung

Im aufgefundenen Geheimlabor unter der Villa des Aequus erinnerte Kenji seine Freunde daran, genau darüber nachzudenken, was sie mitnehmen müssen, um es in Märkteburg als Beweise vorzulegen. Sie hätten mit der Matrix und dem Forschungstagebuch von Magus Astrorum Trebius Moreus eigentlich genau das gefunden, was sie bräuchten. Iustus stimmt dem zu, gestand aber, dass er noch etwas Zeit brauchen würde, um das Kraftfeld für den Transport nach Märkteburg zu deaktivieren, da dieser Prozess sehr aufwendig war. Kenji wies darauf hin, dass, sollte das Kraftfeld, welches die Matrix astral abschirmt, aufgehoben werden, so könnte sie von allen, auch den Schwarzmagier, wahrgenommen werden. Iustus stimmt zu und erklärte, dass er bereits an einer magischen Schutzvorkehrung arbeite, um die Matrix für ihre Reise vorzubereiten, zumal sie eventuell wirklich sehr gefährlich wäre, wo sie doch einst zum Ausbruch der Plage führte. Kenji bat ihn, ohne ihr Beisein nichts zu unternehmen, und Iustus willigte ein. Er hoffte, mit den Vorbereitungen in 1-2 Tagen fertig zu sein. Solange sollte alles auf Octavias Vorschlag hin alles geheim gehalten werden, bis die Matrix transportfähig wäre.

Zeichnung des Tauchboots an der Laborwand

Henk fragte Iustus, ob er in der Lage sei, mittels eines Zaubers das gesunkene Boot aus dem Wasser zu heben. Dieser verwies ihn auf den Kran, welcher immerhin zu genau solchem Zwecke konstruiert worden sei. Er ließe sich bestimmt wieder in Gang setzen. Doch sie sollten vorsichtig sein, sie hätten es dort unter Wasser mit einem einzigartigen, magischen Artefakt zu tun - einem Tauchboot, welches auf Aloran einzigartig sein dürfte, vielleicht sogar das einzige auf ganz Gea. Er verwies auf eine entsprechende Darstellung an der Laborwand (vgl. Abbildung). Daher empfahl er den Helden, es irgendwie zu bergen, da es für die Wissenschaft von großem Interesse sein würde. Henk wollte sich darum kümmern, dass der Kran wieder in Stand gesetzt wird, er würde auch die richtige Person kennen, die ihm dabei helfen könnte. Octavia hatte Sicherheitsbedenken und wollte niemand außenstehendes mit hineinziehen, doch Henk versicherte ihr, dass diese Person durch ihren Schwur zum Schweigen verpflichtet sei. Adarian schlug vor, ihn vom Strand aus in die geheime Grotte zu führen, dann würde er nachträglich nicht wieder hineinkommen.

Anschließend untersuchten Adarian und Henk den Kran, ob sie ihn vielleicht auch selbst reparieren könnten, und sie stellten fest, dass die Holzbauteile alle in Ordnung und lediglich die Seile durchtrennt waren, wohlmöglich von die Riesenkrabbe verursacht. Es musste nur ein langes, stabiles Tau aus der Stadt besorgt werden, dann sollte der Kran wieder einsatzbereit sein. Henk steckte einen Seilrest ein, um beim Kauf am Hafen die passende Dicke zu haben. Adarian wollte noch hinabtauchen, um sich das Tauchboot einmal anzusehen, und Henk zeigte ihm die Abbildung an der Wand. Adarian entdeckte eine große Luke auf der Oberfläche, durch die er vielleicht hineinkommen könnte. Henk ermahnte ihn, diese auf keinen Fall unter Wasser zu öffnen, da ansonsten das ganze Boot voller Wasser laufen würde, und Adarian stimmte nachdenklich zu. Henk wies auf zwei großen Ösen hin, durch welche es mit neuen Seilen mittels des Kranes an die Oberfläche gezogen werden könnte. Adarian war zufrieden und vergaß über seinen Hunger sein Tauchvorhaben. Henk war von dem Tauchboot ganz fasziniert, besonders von der Vorstellung, mit einem Boot für alle anderen unsichtbar unter Wasser fahren zu können, und malte sich schon unzählige lukrative Verwendungsmöglichkeiten für seine Gilde aus, bei denen die Autoritäten machtlos wären.

Abendplanung

Alle bekamen langsam Hunger und Iustus empfahl allen, sich nun erst einmal auszuruhen, er wollte noch einiges hier sichern und ihnen dann folgen. Iustus erklärte, dass ihm gerade niemand mehr helfen könnte und er die Helden informieren würde, sobald er fertig wäre. Henk erinnerte seine Freunde an die Einladung von Grifo für den Abend in der grünen Rast. Besonders über ein Wiedersehen mit Kenji würden die Lausinger sich sehr freuen. Kenji nickte und fand, dass sie so auch Iustus nicht bei seiner Arbeit stören würden. Henk wies den beschäftigten Magus darauf hin, dass er auch essen müsste, und Iustus erwiderte, dass er solche Phasen gewöhnt wäre, und bei solch interessanten Dingen wäre die Nahrungsaufnahme manchmal auch sekundär. Henk schüttelte nur den Kopf und bat ihn, wenigstens genug zu trinken, und Iustus willigte ein, sich von Oben etwas zu besorgen, bevor er weiterarbeiten würde.

Auf dem Weg zum Fahrstuhl sammelten sie die Teile der Krabbe ein, welche das gute Fleisch enthalten, damit Elwene sie köstlich zubereiten kann. Während Henk die Krabbenstücke einsammelte und ihm das Wasser dabei schon im Mund zusammenlief, schnitt Adarian sich das noch intakte Auge der Krabbe als Trophäe ab und wickelt es in sein Taschentuch. Dann fuhren alle mit dem Fahrstuhl wieder in den Meditationsraum der Villa.

Oben wartete Basin auf die Helden. Er hatte sie schon überall gesucht und war verblüfft, als sie mit den Krabbenteilen beladen den kleinen Meditationsraum verließen. Basin fragte verwirrt nach einem Zugang zum Meer und Octavia versprach ihm, bald alles aufzuklären, jedoch müssten sie es noch ein paar Tage geheim halten. Sie sagte ihm nur, dass es dort unten einen Zugang zu den natürlichen Grotten der Gegend gibt. Basin war ganz überrascht, dass Aequus es schaffte all dies vor ihm geheim zu halten. Henk lenkte gekonnt das Thema auf die Krabbenbeine und ihre Zubereitung und Basin wollte sie gerne mit in die Küche nehmen, damit Elwene sie zubereiten könnte. Als er Henk das Krabbenfleisch abnahm, drückte er ihm gleich einen Umschlag in die Hand und erklärte ihm, dass diese Nachricht für ihn abgegeben wurde. Henk überflog diese kurz und verkündete dann, dass sie alle von Ratte zum Sonnenuntergang in die Grüne Rast eingeladen wären. Dieser würde ihnen noch einen Freund vorstellen, welcher sie alle unbedingt kennenlernen möchte. Kenji schlug vor, sich sofort auf den Weg zu machen, doch Octavia wollte sich noch kurz zurückziehen.

Nachdem sich die Helden frisch gemacht und den Krabbengestank abgewaschen haben, werfen sie sich in gute Kleidung für den Abend. Octavia zieht ihre Abenteuersachen und den Umhang an, Kenji behält selbstverständlich seine Robe so wie Henk seinen Mantel und Adarian lässt seine Rüstung zuhause und trägt bequem. So machen sie sich mit der Kutsche auf zum Gasthaus „Zur grünen Rast“.

Ankunft in der Grünen Rast

Das Gasthaus "Zur grünen Rast", Legende: E > Eingang, 1 > Stammtisch, 2 > Tisch der Helden, 3 > Tisch von Aalbjörn und Kumpels, 4 > Kamin, 5 > Theke, 6 > Abgang in den Keller

Als die Helden das Gasthaus betraten, erwartete Ratte sie schon und unterhielt sich im Hintergrund mit Grifo Lausinger, welcher etwas blass wurde, als er Streuner wiedersah, und diesen fast demütig anblickte. Am Stammtisch, gut in Sichtweite zum Wirt, um besser nachordern zu können, saßen fünf Schafzüchter, genossen ihren Feierabend mit einem Bier und blickten sich zu den fremden Gästen um.

Kenji ging seinen Freunden voran und eine Kellnerin kam ihm in der Gaststube entgegen. Diese freute sich unheimlich, Kenji wiederzusehen. Zwei Jahre waren jetzt vergangen, seitdem der Questor aus Kronstadt aufgebrochen war, und Kenji entschuldigte sich bei Gelda, dass es sich damals nicht bei ihnen verabschiedet hatte. Er fragte, ob es ihnen in der Zeit denn gut ergangen sei, immerhin hätten sie noch viele Gäste hier. Gelda war auch im Ganzen mit der Situation zufrieden. Kenji tat es sehr leid, dass die Kapelle seines Lehrmeisters so verfallen war, und er versprach, sich dafür einzusetzen, dass sie wieder in Betreib genommen würde. Gelda fand es auch schade, dass Pyrrhon nie zu Besuch kam und dass er es vorzog, so zurückgezogen zu leben. Sie hätte ihn nämlich gern besser kennengelernt, da sie ihn für einen interessanten Mann hielt, der mit Sicherheit viele Geschichten hätte erzählen können, außerdem seien sie ja für viele Jahrzehnte fast Nachbarn gewesen. Sie drückte Kenji gegenüber auch ihr Beileid aus und erzählte ihm, dass die Bauern in der Umgebung Pyrrhon trotz seiner verschrobenen und etwas distanzierten Art sehr gemocht haben.

Mitten im Gespräch fiel Kenji plötzlich auf, dass er Gelda noch gar nicht seinen Freunden vorgestellt hatte, und erklärte ihnen, dass sie die Frau von Grifo Lausinger ist. Gelda begrüßte zunächst Henk, den sie ja bereits als Geschäftspartner ihres Mannes kennengelernt hatte (vgl. Episode 20-08). Als Kenji ihr Adarian von Wallenrode vorstellte, gestand Gelda ihm, dass sie nie gedacht, hätte, dass Kenji einmal mit so großen Helden herumzieht und es war ihr eine große Ehre, ihn in ihrem Gasthaus willkommen zu heißen. Dann stellte Kenji ihr Octavia, die Tochter von Aequus vor, welche wieder zurück in ihrer Heimat war. Gelda war erfreut, dass sie zum ersten Mal Besuch aus dem Haus des Aequus erhielt und betonte, welch große Ehre ihr Besuch für das bescheidene Gasthaus sei. Auch Octavia drückte ihre Freude aus, endlich einmal die Gelegenheit zu haben, ihr Gasthaus kennen zu lernen, und freute sich auf einen schönen Abend. Gelda offenbarte ihr, dass die Lausinger schon immer große Bewunderer ihres Vaters waren und ihm für alles dankbar waren, was er für Kronstadt getan hat.

Henk erklärte, dass Adarian schon richtig Hunger hätte und besonders gerne Wildschwein esse, er freue sich schon richtig. Kenji gestand, dass er seinen Ruf als „feister Questor“ (vgl. Prozess in Märkteburg) auch dem guten Essen von Gelda Lausinger verdanken würde. Diese pries den Helden neue Gerichte von der Berstküste an, welche sie unbedingt probieren müssten, und bot ihnen einen Tisch für sechs Leute am Rand des Schankraumes an.

Während sich die anderen an den Tisch setzen und dabei von den Schafzüchtern freundlich gegrüßt wurden, entdeckte Henk an einem der anderen Tische einige Gestalten, welche ihm schon von Grifo als mögliche Mitarbeiter gezeigt wurden (vgl. Episode 20-08). Auf seinem Weg zu ihnen sah Henk am Kamin der Gaststube einen braunen Ork, welcher mürrisch dreinblickend einsam mit seinem Bier dasaß und offensichtlich nicht angesprochen werden wollte. Henk begrüßte Aalbjörn, Ruderbrick, Perlenpiet und Hakenmeckie, welche gerade mit einem aufdringlichen Mann sprachen, der sich Henk als Marus vorstellte und ihm sogleich Schmuck aus der Innenseite seines Mantels anbot. Henk lehnte dankend ab, auch als er erfuhr, dass er die Ketten zum dreifachen Preis weiterverkaufen könnte. Dann empfahl sich Henk und kehrte zu seinen Freunden zurück, nicht ohne vorher noch einmal einen Blick auf den Ork zu werfen. An der Bar fiel ihm ein Seemann mit ledrigem Gesicht auf, welcher sich anscheinend richtig abschießen wollte und bereits einige leer Schnapsgläser vor sich stehen hatte.

Begrüßung durch Grifo

Während Henk noch im Schankraum unterwegs war, kam Grifo an den Tisch der Helden, an dem Adarian und Kenji mit dem Rücken an der Wand saßen und Octavia seitlich platzgenommen hatte, und begrüßt jeden persönlich, wobei Kenji Grifo daran erinnern musste, ihn statt mit Eminenz einfach mit Kenji anzusprechen. Dann stellte Kenji ihm seine Begleiter vor und es war Grifo eine große Ehre, einen so großen Helden wie Adarian bei sich bewirten zu dürfen und auch die Tochter von Aequus kennenzulernen. Er offenbarte Octavia, dass er ihrem Vater sehr viel verdankte, denn obwohl dieser niemals in sein Gasthaus einkehrte und auch kein Wort mit ihm wechselte, sah Grifo in ihm einen großen Mann. Um zu zeigen, dass es keine leeren Worte waren, schilderte er Octavia eine Begegnung mit ihrem Vater.

Grifo hatte damals draußen vor dem Gasthaus Ärger mit ein paar Betrunkenen Idioten, die er zuvor rausgeworfen hatte, weil sie sich nicht benehmen konnten, und die dann sein Haus mit Dreck beworfen hatten, und Octavias Vater kam auf einem seiner vielen Ausritte am Gasthaus vorbei. Aequus hatte jedes Mal sehr höflich gegrüßt, wenn er einen von Grifos Familie sah, und diesmal hielt sogar einmal an, um zu helfen, als er sah, dass Grifo nicht mit ihnen fertig wurde. Aequus stieg er persönlich von seinem weißen Ross ab und wickelte die Säufer mit ein paar geschickten Worten so um den Finger, dass sie schließlich gingen, ohne weiteren Ärger zu machen. Grifo konnte sich bis heute nicht vorstellen, wie Aequus das geschafft hatte. Dann stieg Octavias Vater wieder auf sein Pferd und tat so, als sei nichts gewesen, grüßte und ritt seines Wegs. Grifo war ihm damals unglaublich dankbar und die Säufer sind nie wieder in sein Gasthaus gekommen. Da Aequus leider nie bei ihm einkehrte, bestand Grifo darauf, dass Octavia heute sein Gast sein musste, um es ihm zu danken. Octavia betonte, dass ihr Vater es seinerseits als große Ehre betrachtet haben wird, in solch einer unterlegenen Situation helfen zu können. Aequus mochte es nämlich überhaupt nicht, wenn Menschen in solchen Situationen im Stich gelassen werden.

Während Grifo seine Geschichte erzählte, kam Henk dazu und stellte sich direkt hinter Grifo, welcher ihn kommen sah und auch bis zum Ende seiner Geschichte nicht bemerkte. Da Henk mittlerweile schon etwas amüsiert wirkte, sprach Kenji ihn direkt an und begrüßte ihn am Tisch. Grifo freute sich ihn wiederzusehen und hieß ihn herzlich willkommen. Als Kenji etwas erstaunt nachfragte, ob die beiden sich kennen würden, erklärte Henk, dass sie sich schon lange kennen würden und Grifo bestätigte dies auch mehrfach. Kenji bemerkte, dass Grifo etwas angespannt in Henks Gegenwart wirkte, obwohl er dies ganz gut überspielte. Henk orderte als erstes eine Runde Getränke und Grifo schlug einen besonderen Brandwein von der Nordküste vor, welcher allerdings nicht jedermanns Sache sei. Henk war angetan und Kenji forderte Grifo auf, ihn ruhig herzubringen, da er mittlerweile durch Henk so einiges gewohnt sei. Octavia entschied sich, ganz wie Henk schon vermutete, lieber für einen Wein und Grifo bot ihr als kleinen Appetitanreger einen einheimischen Likör an, der von den Beeren von des kronstädter Heidelbeerstrauches stammt. Octavia, welche früher gerne die Beeren gepflückt hat, wollte ihn gerne probieren und Grifo kündigte die Bestellung an.

Tischgespräche

Als Grifo gegangen war, winkte Henk Ratte an den Tisch. Kenji erhob sich zur Begrüßung kurz, setzte sich dann aber wieder hin, und man merkte ihm an, dass er nicht so richtig wusste, wie er sich Ratte gegenüber verhalten sollte, denn normalerweise wurde er wegen seines Status von den Leuten gegrüßt, doch in diesem Fall wusste er nicht, wie es richtig herum war. Henk dankte Ratte für seine Einladung und dieser war der Meinung, dass es an der Zeit sei, sich endlich wieder mal einen schönen Abend zu machen, wenn man sich nach so langer Zeit wiedersieht.

Die Getränke wurden gebracht und Kenji erkannte, dass es Rupo, der älteste Sohn von Grifo war, welcher sie ihnen brachte. Kenji bemerkte, dass Rupo das letzte Mal noch wie ein Kind wirkte, als er Kronstadt verließ. Auch Rupo erkannte Kenji gleich wieder und war erfreut, ihn wiederzusehen. Als Kenji seine Hand mit starkem Druck schüttelte und bemerkte, dass er mit seinen 17 Jahren ja schon ein richtiger Mann geworden sei, dankte ihm dieser stolz und erzählte, dass er einmal die Gastwirtschaft übernehmen würde. Während er die Getränke verteilte, dankte er allen im Namen des Hauses Lausinger dafür, dass sie Vorax vertrieben haben, und sie nun auf bessere Zeiten für alle hoffen.

Der Brandwein war tatsächlich speziell: herb, salzig mit leicht algig-fischigem Beigeschmack. Henk war begeistert, doch Adarian verzog das Gesicht. Rupo erklärte, dass er eine Spezialität der Berstküste sei und angeblich aus Algen hergestellt würde. Henk fand das einleuchtend und Rupo erklärte ihm weiter, dass der Brandwein für die originale „Steife Brise“ gebräuchlich ist. Kenji fühlte sich an das Getränk der Nortai erinnert, welches aus gegorenem Speichel gefertigt wurde. Henk erinnerte sich an Getränk der Trolle bei Varandau, welches in einer Ziege aufbewahrt wurde.

Vor dem Essen bat Ratte Henk um ein vertrauliches Gespräch und die beiden zogen sich zurück. Als sie den Tisch verlassen hatten, bemerkte Kenji zu den anderen, dass sie vermutlich den Gesprächsinhalt auch lieber nicht gar nicht wissen wollten. Stattdessen kam Gelda an den Tisch und erkundigte sich nach dem Brandwein, welchen überhaupt nicht ihr Fall war. Doch Octavia war ganz angetan von dem süßen Likör, welcher tatsächlich nach den Früchten der Heiden schmeckte. Gelda war erfreut und erzählte, dass sie ein neues Rezept von den Tuisken erfahren hätte. Obwohl sie den Brandwein sehr speziell ist und sie ihn nicht empfehlen könnte, würde sie den Helden doch gerne eine köstliche Suppe aus Belu-quallen zubereiten. Kenji reagierte eher skeptisch bei dem Gedanken an Quallensuppe, doch Gelda versicherte ihm, dass sie am Anfang ähnliche Bedenken hatte, die Suppe sich aber als wahrlich köstlich herausstellte. Außerdem versorgte sie ein befreundeter Berstmann, der hier ansässig wurde, mit ganz frischen Quallen und Blasentang, dessen Früchte dazu serviert werden. Octavia und Kenji ließen sich begeistern und auch Adarian war dieser neuen Erfahrung nicht abgetan. Gelda würde sie als Vorspeise bringen und empfahl als Hauptgericht köstlich gegrillte Arasmakrele, die heute direkt frisch aus dem Arasmeer kommt. Kenji vertraute ganz auf Geldas Empfehlung und alle freuten sich schon auf ihr Essen.

Rattes Anweisungen für Henk

Ratte nahm Henk mit in den Schmuggelkeller zu einem vertraulichen Gespräch. Grifo hatte sein Versprechen tatsächlich gehalten und Henk begutachtete die Schmuggelware im Keller. Das Versteck war gut gewählt und würde nur einer gründlichsten Untersuchung nicht standhalten. Henk fand es besser als in der alten Kapelle und Ratte stimmt ihm zu und meinte, dass Grifo hier gute Arbeit geleistet hat und Henk ihn gut eingeschüchtert hätte.

Ratte ging dann genauer auf den potenziellen Partner ein. Es handelte sich bei ihm um einen einflussreichen Ganoven, der Beziehungen bis nach Valburg und zur Berstküste besitzt. Er könnte neben Waffen und Alkohol auch besondere Rauschbeeren von den Tuisken besorgen, die in fast allen Städten von Barsaive verboten sind, aber besonders unter den Matrosen wegen ihrer aufputschenden Wirkung sehr beliebt und damit äußerst lukrativ waren. Das wäre genau das, was die Gilde hier bräuchte, meinte Henk.

Ratte hatte bis jetzt aber nur mit einem Mann dieses Schmugglers geredet, welcher jedoch großes Interesse signalisierte und anscheinend schon viel von den Füchsen gehört hatte. Allerdings erwähnte er auch, dass sein Chef parallel Verhandlungen mit Graltiks Leuten führen würde und sich erst entscheiden würden, mit wem er letztendlich ins Geschäft treten möchte, wenn er einen Anführer der Füchse persönlich kennenlernen könnte. Henk sollte ihn also beeindrucken und den Ruf seiner Freunde nutzen, um ihm zu zeigen, dass die Füchse mächtigere Verbündete besitzen als der dicke Graltik. Henk stimmte Ratte zu und ergänzte noch , dass sie im Gegensatz zu Graltik auch nicht den Ruf hätten, ihre Geschäftspartner ständig über den Tisch zu ziehen. Er wollte dem zukünftigen Geschäftspartner die eine oder andere Geschichte erzählen, wie Graltik seine Partner behandelt.

Ratte erklärte dann noch, dass der Pirat im Laufe des Abends hierherkommen würde und dann müssten sie sehen, dass sie die Verhandlungen ohne Henks Freunde führen könnten. Der Kontaktmann selbst war jedenfalls noch nicht im Gasthaus, soweit Henk und Ratte das beurteilen konnten. Henk war lediglich der grimmige Ork am Kamin aufgefallen, von dem Ratte wusste, dass er ein Söldner aus dem Süden ist. Als Henk ihn für die Füchse anheuern wollte, bezweifelte Ratte, ob er wirklich den Eid leisten könnte. Ratte hatte sich bereits nach ihm erkundigt und erfahren, dass er aus Tora-Chem, einem Handelsposten von Kronstadt, kam, ein strikter Einzelgänger und sehr reizbar war. Aber auch Schwarzbart war sich nicht sicher gewesen und Ratte wollte die Entscheidung jetzt Henk überlassen, der ihn sich durchaus als Wache im Meerweib vorstellen konnte. Ratte riet trotzdem davon ab, da er einem trinkenden Ork, welcher zu Gewaltbereitschaft neigt, nicht traute.

Über die Herkunft des potenziellen Geschäftspartners wusste Ratte leider nichts, lediglich, dass er gute Beziehungen haben sollte. Ratte hatte auch verlangt, dass er eine Probe von den Rauschbeeren mitbringen sollte. Henk wollte ihm auf alle Fälle seine Freunde vorstellen, damit ihm bewusstwürde, welchen Verbindungen die Füchse haben. Mestoph würde hoffentlich zufrieden sein, wenn er dazu überhaupt in der Lage wäre, scherzte Henk und die beiden gingen wieder hoch zu den anderen.

Abendessen

Während sich Ratte und Henk zurückgezogen hatten, konnten Octavia, Kenji und Adarian beobachten, wie ein mit Taschen behangener Mann mit weit geöffnetem Mantel mit den Schäfern am Stammtisch sprach und diese kopfschüttelnd Desinteresse signalisierten. Er wandte sich von ihnen ab und kam freundlich grüßend und lachend auf die Helden zu, wollte gerade seinen Mantel öffnen, als er mit starren Augen Kenji bemerkte. Schlagartig entglitt sein Lächeln, er verstummte, drehte auf dem Absatz um und verschwand auf direktem Weg aus dem Gasthaus.

Während die Freunde der seltsamen Person nachschauten, bemerkten sie, dass Henk mit Ratte zurückkehrte. Ratte setzte sich gegenüber dem an der Wand lehnenden Kenji und Henk nahm den Eckplatz, um den Raum im Blick behalten zu können. Henk erkundigte sich sofort nach dem Essen, ob schon etwas bestellt wurde. Octavia informiert ihn, dass es eine Quallensuppe mit Blasentang gäbe, was Henk einerseits interessant, andererseits aber auch etwas eklig fand, wenngleich er es noch nie gegessen hatte. Kenji wandte ein, dass Gelda versprach, dass es besser schmecken würde, als es sich anhörte. Da Henk sich erinnerte, dass Kenji in diesem Gasthaus fett geworden war, musste das Essen anscheinend gut gewesen sein. Er entlockte Kenji noch, dass ein Lieblingsessen immer Lammkeule mit Morcheln und einem guten Bier gewesen sei und war Henk vor, auf die Verleumdungen Kerzorbans hereingefallen zu sein, denn er wäre nie fett gewesen. Kenji hätte nie gesagt, früher dick gewesen zu sein, lediglich, dass er auf der Reise in den Norden abgenommen hätte, aus dem Henk wiederrum nur den Schluss ziehen konnte, dass Kenji früher eben doch dicker war. Als Kenji ihn daran erinnerte, dass dies für sie alle vor der anstrengenden Reise galt, stimmte Adarian ihm zu und wies auf Gelda hin, welche gerade die Suppe brachte.

Überraschenderweise enthielt die Suppe keinerlei ganzen Quallen, sondern nur dünne Quallenstreifen und kleine Knubbel vom Blasentang. Als erstes probierte Henk eine solch kleine Kugel und biss drauf. Es poppte einmal kurz auf und entließ eine salzige Flüssigkeit, was Henk an Fischeier erinnerte. Er fand es köstlich, während Octavia das Gesicht verzog, als sie den Tang probierte. Auch die wabbeligen Quallenstreifen mochte sie wegen ihrer Konsistenz nicht besonders, doch Kenji genoss die Suppe und besonders die feinen Streifen hatten es ihm angetan, da sie so einen unglaublich aromatischen Geschmack hatten und überhaupt nicht knorpelig waren. Octavias Suppenrest, welchen sie nach einigen Anstandslöffeln gelassen hatte, teilten sich Henk und Kenji auf. Sie genossen die Vorspeise, welche Adarian nicht jeden Tag essen wollte und Ratte etwas zu fischig fand. Octavia freute sich schon auf die Arasmakrele und Henk versprach ihr, dass sie ihr bestimmt munden würde. Rupo nahm eine weitere Getränkebestellung auf und Kenji entschied sich diesmal für einen edlen, theranischen Wein, welcher nur an besondere Gäste ausgeschenkt wird.

Ratte erzählt

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Fortsetzung: Episode 20-12: Steine